Wenn ich Kunden im Zuge der Webentwicklung frage
„Wer ist deine Zielgruppe?“
bekomme ich meist eine von drei Antworten:
Variante 1:
„Was meinst du mit Zielgruppe?“
👉 Es gibt also keine.
Variante 2:
„Klar weiß ich das! 35- bis 50-jährige Unternehmer mit einem Einkommen über 70.000 Euro, aus DACH.“
👉 Eine Excel-Zeile mit Beinen.
Variante 3:
„Alle, die Geld haben.“
👉 Wie sagt man
„Ich habe keine Zielgruppe“,
ohne es zu sagen? Genau so.
Für wen ist dein Angebot wirklich gemacht?
Nicht „theoretisch interessant für“.
Nicht „könnte auch passen“.
Sondern:
Wem würdest du am liebsten jeden Tag helfen?
Wen verstehst du sofort – weil du diese Person vielleicht mal warst?
Bei wem denkst du: „Genau für dich mach ich das hier.“
Du kannst die schönste Website der Welt haben.
Mit perfekter Ladezeit, Top-SEO-Titeln und Keywords bis zum Horizont.
Aber wenn jemand auf deine Seite kommt und denkt:
„Das klingt nicht nach mir.“
… dann ist er weg. In Sekunden.
Menschen bleiben da, wo sie sich verstanden fühlen.
Nicht da, wo es „professionell klingt“.
Sondern da, wo sie denken:
„Hier geht’s um mich.“
Hier kommen fünf typische Fehler – direkt aus dem echten Leben. Vielleicht erkennst du dich in einem davon wieder. Und das ist völlig okay.
Felix, 30, Masseur aus Düsseldorf.
Seine Webseite?
„Ich biete Massagen für alle an – egal ob Frau, Mann, alt, jung, Sportler, Büroarbeiter.
30 Minuten kosten 30 Euro. Einfach melden.“
Klingt erstmal nicht falsch. Aber es fühlt sich… leer an.
Denn wenn alle gemeint sind, fühlt sich niemand wirklich gemeint.
Felix fragt nicht: Was brauchen diese Menschen gerade?
Er bietet einfach Massenware für Menschen mit Muskeln.
Wie es besser wäre:
„Du hast einen Bürojob und dein Rücken macht ab 16 Uhr schlapp?
In meiner Anti-Schreibtisch-Nacken-Massage lösen wir das gezielt – in 30 Minuten.
Vor oder nach der Arbeit. Ohne viel Gerede. Dafür mit echtem Effekt.“
Boom. Jetzt spricht Felix plötzlich mit jemandem.
Julia, 34, startet gerade ihr Online-Business.
Sie sagt:
„Meine Zielgruppe ist: Frauen zwischen 30 und 45,
aus Deutschland, die sich für Persönlichkeitsentwicklung interessieren.“
Und jetzt? Was soll sie damit anfangen?
Denn niemand googelt:
„Ich bin weiblich, 34, aus Hamburg und suche spirituelles Wachstum.“
Menschen googeln sowas wie:
Wie es besser wäre:
„Anna, 36 – zwei Kinder, alles läuft, aber sie fühlt sich leer.
Sie will sich nicht neu erfinden – nur wieder spüren, dass sie lebt.
Und sie wünscht sich jemanden, der ihr keine Ratschläge gibt, sondern zuhört.“
Markus, Webdesigner.
Er sieht:
Viele in seiner Branche sprechen Handwerker an.
Also schreibt er auch:
„Ich erstelle Webseiten für Handwerksbetriebe.“
Aber Markus hat noch nie mit einem Handwerker gesprochen.
Er kennt ihre Sprache nicht. Ihre Probleme nicht.
Was denken sie, wenn sie seine Seite sehen?
„Das klingt gewollt. Nicht gefühlt.“
Tanja, Texterin.
Sie sagt:
„Ich schreibe für Coaches.“
Cool. Nur: Es gibt Millionen Coaches.
Vom Fitness-Coach bis zur Beziehungsmentorin. Vom Business-Skalierer bis zur Achtsamkeitsexpertin.
Wenn Tanja alle meint, meint sie wieder niemanden so richtig.
Wie es besser wäre:
„Ich schreibe für feinfühlige Frauen, die als Coachin arbeiten –
und sich nicht trauen, sich zu zeigen.
Ich helfe ihnen, ihre eigene Sprache zu finden. Leise. Aber stark.“
Jetzt weiß man: Für wen. Und warum.
Jetzt wird’s emotional.
Denn Zielgruppe heißt nicht: Alter, Wohnort, Einkommen.
Zielgruppe heißt:
Was sieht das echte Leben dieses Menschen aus?
Frag dich:
Was passiert gerade bei dieser Person?
Ist sie müde? Aufgegeben? Sucht sie einfach nur noch
irgendwas,
das funktioniert?
Was denkt sie?
Nicht im Kopf – im Bauch.
„Ich bin überfordert. Ich will einfach nur, dass endlich jemand versteht, was ich brauche.“
Was hält sie zurück?
Technikangst? Misstrauen? Zu viele schlechte Erfahrungen?
Was würde sie überzeugen?
Kein Druck. Kein Bullshit.
Ein echter Satz. Ein echtes Gefühl. Eine Lösung, die passt.
Wenn du weißt, wer dein Mensch ist,
dann verändert sich deine Sprache. Dein Ton. Deine Haltung.
Du formulierst anders.
Du nutzt andere Wörter.
Du gibst andere Beispiele.
Und plötzlich
wirkt
es.
Du schreibst nicht mehr „für die Website“.
Du schreibst für jemanden.
🧘♀️ Die Yoga-Lehrerin für gestresste Mütter sagt:
„Du brauchst keine 90-Minuten-Routine. Du brauchst 10 Minuten nur für dich.“
🧰 Der Handwerker, der Bauträger betreut, sagt:
„Wir kommen. Wir machen. Sie haben Ruhe.“
🎨 Die Fotografin, die mit Coaches arbeitet, sagt:
„Du brauchst keine perfekten Bilder. Du brauchst Bilder, die dich zeigen – echt.“
Was du daraus mitnimmst:
Wenn du weißt, wen du erreichen willst,
sprichst du automatisch klarer, echter und näher.
Du musst dich nicht „positionieren“ – du sprichst einfach die richtige Sprache.
Du musst nicht „verkaufen“ – du schaffst Verbindung.
Du musst nicht „überzeugen“ – du wirkst stimmig.
Mach es dir bequem.
Nimm dir 15–20 Minuten. Kein Scrollen. Kein Multitasking.
Jetzt geht’s um deinen Kern.
Nicht "Zielgruppe". Lieblingskunde.
Wer war zuletzt jemand, bei dem du dachtest:
„Genau dafür mach ich das.“
Was war das für ein Mensch?
Wie war die Zusammenarbeit?
Warum war sie so angenehm?
Mach aus deiner Zielgruppe einen echten Menschen. Nicht perfekt. Nicht rundgeschliffen. Sondern echt.
Beispiel:
Lisa, 42 – Ernährungsberaterin. Zwei Kinder, verheiratet, wohnt am Stadtrand.
Hat eine Webseite, aber keine Kunden.
Sie denkt: „Vielleicht liegt’s an mir.“
Sie will: Sichtbarkeit, ohne laut zu sein.
Sie braucht: Jemanden, der sie versteht – und ihr zeigt, wie’s geht.
Wenn du „Lisa“ im Kopf hast, wird dein Marketing anders.
Ehrlicher. Klarer. Wirksamer.
Jetzt, wo du weißt, für wen du da bist, wirst du dich gleich fragen:
„Was macht mich eigentlich besonders – für genau diesen Menschen?“
Und genau das klären wir jetzt.